Geschrieben von Daniel Kähny

Wie ihr sicher bemerkt habt, hat sich der Titel des Blogs leicht geändert. Wir haben ihn um "und Umgebung" erweitert. Mit Umgebung ist hauptsächlich die Heimat meiner Mutter (Gersbach) gemeint. Die Geschichte um die "Sunnewirths" hat uns auch motiviert diesen Teil der Geschichte zu erforschen. Pünktlich zum 11.11. waren Max und ich im Staatsarchiv in Freiburg und nicht bei der Eröffnung der närrischen Saison. Wir haben dort einiges an Dokumenten zur Geschichte von Gersbach und Adelhausen gesichtet. Und da gab es auch ein paar Überraschungen.

Ab Dezember 2021 wollten wir die Veröffentlichungen auf einen 14-tägigen Rhythmus umstellen. Doch das Interesse am Blog mit durchschnittlich 30 Zugriffen pro Tag hat uns motiviert den wöchentlichen Rhythmus beizubehalten. "Material" haben wir noch genug. Direktes Feedback (Rückmeldung) bekommen wir zwar immer noch nicht, aber die Zugriffe zeigen, dass es Leser gibt. Max und ich fragen uns öfters wer die Leser ausserhalb der engeren Familie sind.  Macht also Werbung in eurer Familie und im Bekanntenkreis, dass wir bald 50 Zugriffe pro Tag schaffen.

Dann sehen wir mal was es mit der "Rauchhühnerabgabe" in Adelhausen auf sich hat, warum keine Straßenbahn von Lörrach nach Adelhausen fährt, was es mit dem "Wachthaus" und dem "Wirtschaftsstreit" in Adelhausen auf sich hat. Die Bürgermeisterwahl(en) bzw. Ernennung in Adelhausen direkt nach dem Krieg war auch sehr kompliziert. Den "Mord im Jungholz (Wiechser Wald)" sind wir auch noch schuldig. Aber Recherche braucht ihre Zeit. Es macht uns Spaß und deshalb dürft ihr auch weiterhin interessante Geschichten verschiedenster Art erwarten.

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Geschrieben von Daniel Kähny und Max Schlenker (Teil 3)

Die Gastwirtschaft zur Sonne feiert 1769 das 30-jährige Jubiläum. Doch Andreas Sutter ist es nicht nach feiern. Am 19.Februar 1769 schreibt er einen Brief an den "Durchleuchtigster Marggrav, gnädigster Fürst und Herr".

"Durchleuchtigster Marggrav, gnädigster Fürst und Herr!
Gersbach 19ten Febr. 1769
Andreas Sutter der vieljährige Sonnenwirth allda, bittet unterthänigst seine Wirtschaft gegen Entrichtung des Tavernzinses ad tempus einstellen zu dürfen". Was war passiert?

Kleine Plauderei von Fritz Kuder, Adelhausen (ca. 1971) mit einer Einleitung von Daniel Kähny

Wie schon öfters berichtet waren wir "Oberdörfler" Kinder Stammgäste bei Gotte Liesbeth und Onkel Hermann im Unterdorf. Ganz besonders interessant war es, wenn Onkel Hermann Besuch hatte. Pater Heinrich Janßen (nicht zu Verwechseln mit dem Weihbischof Heinrich Janßen) war Missionar bei den Steyler Missionaren und verbrachte die meiste Zeit seines Lebens in Westindien, dem heutigen Indonesien. Seine Geschichten faszinierten uns Kinder ganz besonders, in einer Zeit wo es kein Internet und soziale Medien gab und das Fernsehen sich auf drei Programme beschränkte, die von 16h00 bis 24h00 ausgestrahlt wurden. Lesen sie selbst:

Heinrich Janßen - der reitende Pater
geschrieben von Fritz Kuder (geb. 1897 / gest. 1983) ca. 1971
 
Wer vor wenigen Wochen die Gemeindewege zwischen Adelhausen und Eichsel beschritt oder befuhr, konnte einem seltsamen älteren Reitersmann begegnen, der mit seinen 65. Jahren noch in strammer Haltung auf seinem Pferdchen saß. Trotz teilweiser Tarnung erkannte man in ihm einen Herrn des geistlichen Standes. So war es auch. Herr Pater Heinrich Janßen war schon im vorigen Jahr in Adelhausen zu Besuch. Der Schwarzwald und die Dörfer Adelhausen und Eichsel gefielen ihm so gut, daß er die Vertretung für Pfarrer Wollmann übernahm.

Geschrieben von Daniel Kähny und Max Schlenker (Teil 2)

Im Beitrag Gastwirtschaft zur Sonne in Gersbach: der Anfang hatten wir grob über den Beginn der Geschichte der "Sonne" berichtet. Nachdem der größte Teil des Schriftverkehrs von 1739 transkribiert ist, ergibt sich jetzt ein gutes Bild über den Ablauf. Der Schriftverkehr besteht aus sechs Dokumenten:

Quelle: Landesarchiv Baden-Würrtemberg B 740/1 Nr. 1368 (http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=5-2055684). Falls jemand diese Dokumente weiter verwendet bzw. publiziert, muss die Signatur des Landesarchivs immer angegeben werden.

Was sofort auffällt, ist der kurze Zeitraum vom Antrag bis zur Erteilung der Concession. In der heutigen Zeit würde das trotz moderner Kommunikationsmöglichkeiten sicherlich wesentlich länger als 5 Wochen, wenn nicht Monate, dauern.

Den Antrag vom 17.10.1739 haben wir schon in Gastwirtschaft zur Sonne in Gersbach: der Anfang behandelt. Die Begründung im Antrag gibt jedoch ein paar Details zum Standort und Situation der Gastwirtschaften in Gersbach preis.

Erste Erwähnung des Namens "zur Sonnen" im Antrag vom 17.10.1739

Geschrieben von Max Schlenker

Wie bereits an anderer Stelle geschrieben, hat der ein oder andere aus unserer Verwandtschaft den Ersten Weltkrieg an der Front miterlebt (Onkel Hermann und der letzte deutsche Kaiser). Auch Urgroßvater Rudolf Kähny (Die Kähny-Motsch-Baumgartner Galerie) war dabei - und seine Unterlagen für die Wehrausbildung 1916 haben sich bis heute erhalten. Auch er hatte das Glück gehabt, im Gegensatz zu vielen seiner Kameraden, den Krieg unbeschadet zu überstehen.

Geschrieben von Daniel Kähny und Max Schlenker (Teil 1)

Korrektur 31.10.21 Tavern Gerechtigkeit (siehe unten)

Meine Mutter Hedel (geb. Sutter) wurde in Gersbach geboren. Mit 9 Jahren zogen sie und ihre Familie nach Adelhausen. Der Name der Sutters war direkt verbunden mit der Gastwirtschaft zur Sonne. Deshalb wurden die Kinder auch immer als „Sunnewirth’s Maidli und Buebe" bezeichnet. Bei älteren Gersbachern ist das heute noch ein Begriff.

Die Gastwirtschaft zur Sonne gibt es schon lange nicht mehr. Selbst meine Mutter (Jahrgang 1928) und ihre Geschwister wussten von dieser Epoche nichts mehr. Das Gebäude und viele Dokumente und Bilder aus jener Zeit fielen 1937 einem Brand zum Opfer. Recherchen in Archiven haben jedoch einige interessante Aspekte dieses Teils der Geschichte hervorgebracht, die ich in diesem und weiteren Blogbeiträgen erzählen werde.

Beantragung einer Concession zum Betrieb einer Tavern von Andreas Sutter vom 19. Oktober 1739